King of Glory

Englische Kathedralmusik

Der Begriff Englische Kathedralmusik fasst die Jahrhunderte alte Tradition geistlicher Chormusik in Britannien zusammen, die insbesondere an den großen Kathedralen gepflegt wurde und die im 20. Jahrhundert eine bedeutsame Renaissance erfuhr. Im Zentrum des Konzerts von Cantus Solis Karlsruhe stand die doppelchörige Messe in g-Moll von Ralph Vaughan Williams (1872–1958), einem Schüler Charles Stanfords, der maßgeblich diese Musikepoche Englands wieder belebte. Vaughan Williams greift in der 1920/21 entstandenen Messe auf Kompositionstechniken früherer Blütezeiten englischer und europäischer Chormusik zurück und verbindet sie mit modernen Elementen zu einem stimmigen Ganzen.

Cantus Solis Karlsruhe umrahmte diese Messe mit drei Anthems – englischsprachige geistliche Chorstücke, die zumeist als vertonte Bibeltexte einen festem Platz in der reformierten Gottesdienstordnung einnehmen: I sat down under His shadow und Let all mortal flesh keep silence von Edward Cuthbert Bairstow (1874–1946), beide Komponisten ebenfalls Stanford-Schüler.
Das Hochzeits-Anthem Set Me as a Seal upon thy Heart von William Walton (1902–1982) ist eine gefühlvolle Vertonung des Hohelieds Salomos. Walton, der vor allem als Komponist von Filmmusik berühmt wurde, schrieb auch zahlreiche Chorwerke, wobei er die im Konzertprogramm vertretenen Komponisten Vaughan Williams und Bairstow zum Vorbild nahm.

Ebenfalls wurde das Festival Te Deum für gemischten Chor und Orgel op. 32 von Benjamin Britten (1913–1976) zu Gehör gebracht.

Das Konzert klang mit der doppelchörigen Motette Magnificat von Charles Stanford (1852-1924), Wegbereiter der neueren englischen Kathedralmusik, aus.

 

OrgelRudolf Peter

Sa, 21. Juni 2008, St. Mauritius, Bretten-Neibsheim
So, 22. Juni 2008, St. Franziskus, Karlsruhe-Dammerstock